Auszug & Loslassen
Auszug & Loslassen
Wenn das eigene Kind ausziehen will, ist das nie einfach. Trauer ist ein ganz normales Gefühl in dieser Situation. Dennoch sollten Eltern versuchen, auch die positiven Aspekte und neue Freiheiten zu sehen und es weder sich selbst noch dem Kind unnötig schwer machen.
Das Kind ist 18 oder sogar jünger und möchte ausziehen? Das kann erstmal ein Schock sein. Muss es aber nicht. Wie dringend, in welchem Alter und warum manche Kinder von zu Hause ausziehen möchten, ist unterschiedlich. In jedem Fall sollten Eltern dieses Bedürfnis ernst nehmen und mit Ihrem Kind darüber sprechen.
Auch wenn es noch nicht volljährig ist, wird es Gründe für diesen Wunsch haben. Sie können durchaus berechtigt sein und bedeuten nicht, dass Ihr Kind Sie nicht liebt. Normalerweise geht es dabei vor allem um den Wunsch, auf eigenen Füßen zu stehen. Dieser Wunsch zeigt sich bei dem einen früher, bei einem anderen später. Nur selten ist er ein Hinweis auf die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung.
Der Auszug
Je nachdem wie voraussehbar und nachvollziehbar die Entscheidung ist, so sind auch die Gefühle der Eltern unterschiedlich. Mit einem Gefühl müssen sich allerdings die meisten Eltern erstmal vertraut machen: Trauer oder Wehmut. Auch von Leere oder einer Lücke in der Familie sprechen viele Eltern in dieser Situation. Die meisten Kinder finden es erst einmal aufregend, auszuziehen. Daneben stellen sich praktische Fragen: Wie ist das mit den Unterhaltszahlungen, Kindergeld und / oder BAföG?
Mit der Trauer umgehen
Eltern haben mit 15 bis 20 Jahren einen Großteil ihrer Lebenszeit ihrem Kind gewidmet. Nun zieht das Kind aus und das Haus wird leerer. Je nachdem, ob noch andere Kinder zu Hause wohnen, fällt der Auszug des Kindes mehr oder weniger schwer. Aber stellen Sie sich darauf ein: Die erste Zeit wird immer wieder mal ein Teller und / oder ein Schnitzel zu viel auf dem Tisch stehen und die Sehnsucht nach Ihrem Kind mächtig werden. Aber das ist ein normaler Umstellungsprozess, der nur zeigt, dass Ihnen Ihr Kind viel bedeutet. Andererseits werden Sie sicher auch einen gewissen Stolz auf Ihr Kind selbständiges empfinden. Denn ganz ehrlich: Hätten Sie lieber einen Nesthocker groß gezogen?
Versuchen Sie lieber zu sehen, welche neuen Freiheiten Ihnen der Auszug des Kindes gewährt. Sie haben mehr Zeit für sich, gegebenenfalls den Partner und die noch zu Hause wohnenden Kinder (gerade, wenn es nur noch eins ist, lassen Sie ihm aber auch noch ein eigenes Leben). Gehen Sie einmal wieder mit Ihrem Partner ins Kino, machen Sie Urlaub außerhalb jeglicher Schulferien, entdecken Sie alte oder neue Hobbys. Und wenn dann Ihr Kind das nächste Mal nach Hause kommt, haben Sie genauso viel Neues zu erzählen wie das Kind.